… und übrigens Strom Sparen - aber wie? Wie wäre es, wenn man in der eigenen Wohnung mit dem Stromsparen beginnt. Wie viel Licht muss sein, fragt man sich. Brauchen wir ein hell erleuchtetes Wohnzimmer, wenn sich dort keiner aufhält? Meist reicht eine LED-Lampe aus, um Strom zu sparen. Einfach mal ausprobieren und die neue Stromrechnung mit der alten vergleichen.
Senioren erzählen von damals Unter diesem Motto bitten wir die »gereiften« Menschen aus den Ortsteilen unserer Gemeinde Ammersbek, die seit ihrer frühsten Jugend hier wohnen, uns besondere Erinnerungen, die das damalige Dorfleben betrafen, stichwortartig aufzuschreiben. Seien auch Sie herzlich aufgerufen, uns von früher zu berichten, egal, ob Sie heute in den Ortsteilen Hoisbüttel, Bünningstedt, Schäferdresch, Rehagen, Daheim-Heimgarten oder Lottbek wohnen.
Berichte bitte an: Redaktion Ammersbeker Bürgerverein D. Ibbeken, Am Schüberg 16 a, 22949 Ammersbek, Tel. 040/6051362, E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Unser Dorf Hoisbüttel. Handwerksbetriebe und Geschäfte von ca. 1900 bis zu deren Schließung. Wer hat noch Erinnerungen daran? Bericht von Werner Wurr.
Nachfolgend berichten Frau Irma Hoppe und Herr Werner Wurr aus dem alltäglichen Leben unserer damaligen Dorfgemeinschaft. Frau Irma Hoppe (geb. Thiedecke) schreibt uns wie folgt: Am 1. März 1935 sind meine Eltern mit mir von Hamburg nach Hoisbüttel gezogen. Da mein Vater für seinen Arbeitgeber einen Meldeschein benötigte, wurde ich zwecks Besorgung losgeschickt. Ich landete im Gemeindebüro im Haus des damaligen Bürgermeisters Erwin Münch sen. Der Sekretär Kröger (Vater von Lisa, verh. Reimann) konnte mir nicht helfen, denn (auf plattdeutsch) „hier gibt es keinen Meldeschein! Wir kennen uns alle!“ Zu der Zeit hatte Hoisbüttel 570 Einwohner, und letztendlich bekam mein Vater eine Bestätigung, dass er in Hoisbüttel wohnhaft sei. Umzugsbedingt sollte ich nun in Hoisbüttel zur Schule gehen (Lehrer Kurt Meinßen war gerade als zweiter Lehrer eingestellt worden), aber ich wollte meine Schule in Hamburg nicht aufgeben. Mein Vater wollte aber (für ein Mädchen) kein Schulgeld ausgeben. Da hatte Gott sei Dank mein Schulleiter in Hamburg ein Herz für mich: „Komm mit Deinen Schulsachen und gehe in Deine Klasse und warte ab!“ Ich habe dann im April 1936 die damals vorgeschriebene Schulzeit von acht Jahren in Hamburg beenden können. Schon lange war es mein Wunsch, einen Beruf zu erlernen, und ich hatte mich bei der einzigen Schneiderin im Dorf (im heutigen Wohnhaus von Ferdinand Blöhse) vorgestellt. Aber „Tante Ida“ Paschburg hatte mir eine Absage erteilt. Im Februar 1936 bekam ich dann auch noch Scharlach und Diphtherie und musste bis Mitte April im Krankenhaus verbringen. In der Zwischenzeit hatten meine Eltern von „Tante Ida“ erfahren, dass sie mir doch eine Ausbildung ermöglichen wollte. Mein Vater war nach wie vor dagegen, dass ich eine Berufsausbildung machen wollte, denn „Mädchen heiraten sowieso, und das Geld für die Ausbildung ist nur rausgeworfenes Geld“. Aber letztendlich begann ich am 1. Juli 1936 meine 3jährige Lehre bei „Tante Ida“. Die Umgangssprache mit den meisten Kunden war plattdeutsch. Ein elektrisches Bügeleisen gab es noch nicht: Es wurde ein Kohleeisen mit brennenden Briketts gefüllt und damit gebügelt. Elektrische Nähmaschinen gab es aber schon. Abends mussten Stecknadeln und Reihfäden aufgesammelt werden. Ich lernte viel Nützliches und auch das Landleben sehr gut kennen. Neben mir hatte meine Lehrmeisterin noch 2 Mädchen zum Nähen beschäftigt. Allerdings hatte die eine bereits ausgelernt und wollte heiraten, und die andere hatte wohl keine Lust mehr, als Näherin zu arbeiten. So hatte ich das Glück der Ausbildung. Die Bezahlung meiner Lehrmeisterin erfolgte durch die Kunden auch in Form von Obst und anderen Naturalien. Auch hatte sie immer ein bis zwei Ziegen. Glücklicherweise hatte ich mit diesen nichts zu tun. Meine Eltern hatten ein ca. 2.000 qm großes Grundstück mit Wohnhaus erworben, das nun unser Zuhause war. Wie zu damaliger Zeit üblich, musste dieser Grund beackert werden: Mit Erbsen, Busch- und Stangenbohnen, Grünkohl, Rosenkohl, Kartoffeln. Fleischlieferanten waren wir mit Hühnern, Enten, Puten, Kaninchen, Schweinen, Tauben und Schafen. Und wenn ich mich bei meiner Lehrmeisterin über die viele Arbeit mit dem Viehzeug beklagte, so bekam ich zur Antwort: „Stell Dich nicht so an. Ich muss auch mit den Ziegen los.“ Also passierte es, dass ich mittags nach Hause kam und meine Mutter sagte: „Das Schaf muss (oder will) zum Bock!“ Das hieß für mich: Ich musste mit dem Schaf an der Leine zur Hunnau runter. Dort hatte eine Familie einen Bock. Und als ich nachmittags dann loszog mit meinem Schaf an der Leine und die Familie Henseleit endlich fand, bekam ich zur Antwort: „Ja, ich habe einen Bock, der ist auf der Koppel an der Bünningstedter Straße“. Also sind Frau Henseleit und ich mit dem Schaf über die Koppeln zur Koppel Bünningstedter Straße „gewandert“. Dort ging alles sehr schnell, und ich wollte genauso schnell mit meinem Schaf wieder nach Hause. Aber mein Schaf wollte nun ausruhen! Und der Weg wurde endlos. Meine Beschwerden lösten nur Gelächter aus. Heute lache ich auch darüber.
Herr Werner Wurr schreibt uns wie folgt: Ich möchte heute einmal über unser Dorf Hoisbüttel berichten. In den Jahren 1946 bis ca. 1954 war Hoisbüttel ein Bauerndorf mit 22 großen und kleinen Hofstellen. Die Bauernhöfe hatten insgesamt 70 – 80 Pferde. Trecker gab es nur zwei im Dorf: Auf dem Gut Hoisbüttel und bei Bauer Krogmann. Die größeren Bauernhöfe hatten meistens einen Knecht und eine Magd. Diese Bauernhöfe erinnere ich: Hermann Timmermann (Hunnau), Wilhelm Wagner (Laberg), Hans Burmester (Hoisbütteler Mühle), Johann Stölken (Rothwegen), Ella Schilling (Lübecker Straße), Ernst Meins (Lübecker Straße), Emil Schulz (Ohlstedter Straße), Gut Hoisbüttel (Besitzer Keller, Ohl-stedter Straße), Adolf Krogmann (Ohlstedter Straße), Minna Schilling (Ohlstedter Straße), Fritz Timmermann (Wulfsdorfer Weg), Emil Schneider (Wulfsdorfer Weg), Walter Hack (Wulfsdorfer Weg), Robert Fick (später Ramm, Wulfsdorfer Weg), Adolf Schramm (Twiete), Gut Lindenhof (Besitzer Gratenau, Lindenhof), Willi Timmermann (Hamburger Straße), Hans Gerdts (später Bernd, Hamburger Straße), Bernhard Kröger (Hamburger Straße), Willi Eggers (Lottbek, Hamburger Straße), Hans Bremer (Lottbek, Hamburger Straße) und Walter Harten (Lottbek, Hamburger Straße). Im Frühjahr fing die Heuernte an. Mit einer Mähmaschine, die von zwei Pferden gezogen wurde, mähte man das Gras auf den Wiesen. Drei bis vier Tage später wurde das schon angetrocknete Gras auf sogenannte Reuter gesetzt zum endgültigen Trocknen. Wenn das Heu dann getrocknet war, wurde es auf Blockwagen oder Leiterwagen in die Scheune gefahren. Im Sommer folgte die Kornernte. Es begann mit der Wintergerste, danach Roggen, Hafer und Weizen. Rapsfelder, wie man sie heute sieht, gab es damals noch nicht. Mit einem Selbstbinder wurde das Korn gemäht und in Garben gebunden. Sechs bis acht Garben stellte man in Hocken zum Trocknen auf. Etwa eine Woche später wurde das Korn dann eingefahren und im Winter gedroschen mit einer Dreschmaschine. Mähdrescher, wie es sie heute gibt, kannte man noch nicht. Wenn die Koppeln abgeerntet waren, durfte man zum Ährensammeln aufs Feld. Aus den Ähren wurde Mehl gemahlen. Im Herbst begann die Kartoffelernte. Der Kartoffelroder, der die Kartoffeln rauspflügte, wurde von zwei Pferden gezogen. Bei jedem Bauer sammelten sechs bis acht Frauen die Kartoffeln. Die Erdäpfel wurden aus den Drahtkörben auf die Blockwagen geschüttet. Anschließend zog der Bauer die Koppel mit einer Egge ab, um die restlichen Kartoffeln absammeln zu können. Danach wurde die Koppel freigegeben für die Leute zum „Stoppeln“. Sie buddelten nach den restlichen Kartoffeln. Dazu fanden sich ca. 50 – 60 Personen auf dem Feld ein.
Unser Mitglied, Frau Erika Walter (86), seit 1932 in Hoisbüttel wohnend, hat sich als erste getraut und erzählt von damals wie folgt: »1932 war Hoisbüttel ein reines Bauerndorf mit ca. 20 Höfen und etwa 500 Einwohnern. Zum täglichen Leben gehörte ein Bäcker, ein Schlachter, ein Schmied, die Hoisbütteler Mühle, ein Gut, eine Schule mit zwei Klassenräumen und zwei Lehrern, eine Polizeistation und eine Feuerwehr. In der Ortsmitte zwei Gasthäuser und ein Gasthaus am U-Bahnhof. Die Straßen hatten Kopfsteinpflaster. Trugen die Bauern einen Angehörigen zu Grabe, kam der Sarg auf den Leiterwagen, und die Trauergemeinde ging hinterher bis zum Bergstedter Friedhof, der nur eine ganz kleine Kapelle mit Platz für den Sarg und die engsten Angehörigen hatte. Die anderen mussten draußen bleiben.
Ein kleiner Krämerladen führte so ziemlich alles: Lebensmittel, Kurzwaren, Porzellan, Pütt und Pann, Papierwaren, Gartengeräte, Futtermittel und Kohlenhandel. Jedes Kind erhielt eine Tüte Bonbons. Zur Zeit Adolf Hitlers wurden die jungen Mädchen nach ihrem Schulabschluss verpflichtet, ein Jahr im städtischen Haushalt oder beim Bauern auf dem Lande zu helfen, wobei die Feldarbeit und das Umgehen mit den Tieren hinzukam. In der Hauptsache das Melken von Kühen. Der einzige Dorfpolizist zu der Zeit war sehr human, der zunächst Verwarnungen aussprach, bevor er kassierte. Das Dienstzimmer befand sich in seiner Privatwohnung.
Nach Beginn des 2. Weltkrieges waren Nahrungsmittel nur noch auf Lebensmittelkarten zu erhalten. Auf den Feldern wurden alles Essbare geklaut, Kühe illegal gemolken, Schweine geschlachtet und Bäume zu Brennholz verarbeitet. All dies geschah möglichst bei Dunkelheit, trotz sogenannter Sperrstunden, die den Aufenthalt außerhalb des Hauses unter Strafe stellten. Man brannte Schnaps aus Rüben, und bei Tanzveranstaltungen im Gasthof Clasen brachte so manch einer seinen selbst gebrannten Schnaps mit.
Durch die Ausbombung im Juli 1943 in Hamburg bekam Hoisbüttel Zuwachs. Im Januar 1945 kamen noch Flüchtlinge aus dem Osten dazu. Jeder, der Raum übrig hatte, musste Flüchtlinge aufnehmen. Eine Woche nach Kriegsende zogen englische Besatzungssoldaten ins Dorf mit einer gefangen genommenen deutschen Truppe. Das halbe Dorf musste die Häuser räumen, und die englischen Soldaten zogen dort ein. Nach acht Tagen zogen alle wieder ab. 1949 entstand die Kleinsthofsiedlung an der Brennerkoppel. Ein neues Zuhause für Flüchtlinge und Ausgebombte.«
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